Die Arbeit untersucht die Berichterstattung einer Regionalzeitung über Leiharbeit. Theoretischer Ausgangspunkt ist der operative Konstruktivismus Luhmanns. Methodisch wird die Arbeit durch eine qualitative Inhaltsanalyse umgesetzt.
Schemata sind, nach Luhmann, ein Zusammenhang situativer, durchgehender und fehlender Thematisierung. Außerdem sind sie Vereinfachungen, durch die die Massenmedien mit den Individuen gekoppelt sind. Sie vereinfachen gesellschaftliche Vorgänge und Differenzierungen psychischer Systeme. Davon ausgehend werden Berichterstattungs- und Journalismuskonzeptions-Schemata gebildet.
Die Analyse der Berichterstattung nach Berichterstattungs-Schemata ergibt, dass Leiharbeit durch zwei Ereignisse thematisiert wird. In Ereignis 1 wird Leiharbeit, bspw. als niedrige Entlohnung und durch die Hinterfragung des Beschäftigungskonzepts, problematisiert. In Ereignis 2 wird Leiharbeit, als gewerkschaftliche Forderung und Instrument zum Abbau von Personalkosten, nicht problematisiert.
Die Analyse nach Journalismuskonzeptions-Schemata ergab, dass in Ereignis 1 eine Gesellschaft konstruiert wird, in der der Öffentlichkeit Missstände vorenthalten werden. In Ereignis 2 werden keine komplexen gesellschaftlichen Vorgänge vereinfacht. Durch Ereignis 1 werden Individuen konstruiert, die eines Überblicks in den Aufbau und Funktionieren sozialer Systeme bedürfen. Durch Ereignis 2 werden Individuen als Kunden konstruiert, die einer Zufriedenstellung ihrer kommunikativen Bedürfnisse bedürfen.
Die Berichterstattung über Leiharbeit
Eine konstruktivistische Analyse