Nach der Jahrtausendwende entwickelte sich Deutschland zügig zu einer der weltweit einwanderungsfreundlichsten Nationen. Als wesentlicher Faktor dafür wurde der mediale Konsens über die wirtschaftliche Notwendigkeit des Zuzuges und der Integration von Migranten diskutiert. Die vorliegende Arbeit untersucht umfassend die Berichterstattung über die ökonomischen Auswirkungen der Einwanderung in deutschen Printmedien. Untersucht wurden Artikel, die zwischen 2000 und 2017 in der Süddeutschen Zeitung, der Welt und im Handelsblatt veröffentlicht wurden. Insgesamt wurden 3765 Medientexte im Rahmen eines Mixed-Method-Ansatzes zunächst mithilfe des Topic-Modelling-Verfahrens Latent Dirichlet Allocation (LDA) strukturell analysiert. Im Anschluss folgte eine qualitative Analysevertiefung.
Bei den wichtigsten Resultate handelt es sich um drei Entwicklungen: Der ökonomische Einwanderungsdiskurs wurde mehr und mehr von wissenschaftlichen Akteuren bestimmt, die Argumente waren zunehmend evidenzbasiert und es wurden immer häufiger die positiven Auswirkungen der Einwanderung hervorgehoben – bis zur Flüchtlingskrise im Sommer 2015. Von da an haben sich diese Entwicklungen teilweise wieder umgekehrt. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass die Ergebnisse die Wichtigkeit des medialen Einflusses auf die einwanderungspolitische Wende in Deutschland unterstreichen.