Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Printberichterstattung deutscher Zeitungen über den Konflikt im Hambacher Forst in den Jahren von 2012 bis 2018. In einem ersten Schritt wurde der Forschungsstand zur Nachrichtenwerttheorie und dem Themenzyklusmodell allgemein und bezüglich der Themenschwerpunkte Umwelt und Umweltprotest fokussiert. Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse der beiden Theorien wurde inm Rahmen einer Längsschnittstudie untersucht, welche Nachrichtenfaktoren die Berichterstattung beeinflusst haben, wie die Hauptakteure des Konflikts dargestellt wurden und welche themenzyklischen Charakteristika auf die Berichterstattung zutreffen. Dazu wurde eine Auswahl von Zeitungsartikeln (N = 250) mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Die gesamte Berichterstattung über den Konflikt im Hambacher Forst der Jahre 2012 bis 2018 wurde in vier verschiedene Phasen eingeteilt, welche sich durch eine geringe, eine erhöhte oder eine sehr intensive Berichterstattung charakterisieren lassen.
Es zeigte sich, dass die verschiedenen Phasen der Berichterstattung über die Jahre sowohl Gemeinsamkeiten als auch signifikante Unterschiede in Bezug auf die identifizierten Nachrichtenfaktoren aufweisen. Unterschiede gab es unter anderem bezüglich der Intensität der Faktoren Prominenz und Demonstration, die mit den meisten signifikanten Unterschieden im phasenübergreifenden Vergleich behaftet war. Mit Blick auf die Hauptakteure des Konflikts wurde den Protestierenden und der Polizei deutlich mehr journalistische Aufmerksamkeit gegeben, als der RWE AG. Der Akteur RWE trat tendenziell eher im Zusammenhang mit Themen wie Natur und Umwelt auf, die Umweltaktivisten hingegen standen vermehrt bei kriminellen, gesetzeswidrigen Protesten und deren Folgen im Fokus der Berichterstattung. Außerdem lässt sich im Verlauf der Jahre zwar keine exemplarische Themenkarriere über den Konflikt feststellen, dennoch weist die Berichterstattung in einzelnen Phasen verschiedene themenzyklische Charakteristika auf, wie das Auftreten von Schlüsselereignissen oder Spill-over-Effekten.