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Die Berichterstattung deutscher Medien zur Entstehung der Finanzkrise 2008

Eine ökonomische Analyse der Krisenursachen sowie eine Framing-Analyse deutscher Medien mithilfe des Latent Dirichlet Allocation Verfahrens

Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Entstehungsgeschichte der Finanzkrise von 2008 auseinander. Unter Zuhilfenahme ökonomischer Theorien, wie Minskys Theorie der finanziellen Instabilität, werden die Gründe der Finanzkrise analysiert und in den zeitlichen Kontext eingeordnet. Darüber hinaus wird die Berichterstattung des Handelsblatts und der Süddeutsche Zeitung mithilfe des Latent Dirichlet Allocation Verfahrens dahingehend analysiert, welche Frames in den Medien vor Ausbruch der Krise benutzt wurden und ab wann die Finanzkrise in der Berichterstattung an Bedeutung gewann.

Es zeigt sich, dass die Finanzkrise ihren Ursprung in der Zeit nach dem Platzen der Dotcom-Blase zu Beginn der 2000er Jahre hatte. Unter anderem durch Fehlanreize der US-amerikanischen Notenbank entstand am US-Immobilienmarkt eine Spekulationsblase. Mit dem Platzen der Immobilienblase gerieten viele internationale Immobilieninvestoren in Bedrängnis und die aus einer regionalen Immobilienkrise entstand eine internationale Finanzkrise.

In der Berichterstattung des Handelsblatts sowie der Süddeutsche Zeitung wurde die US-Immobilienkrise zwar ausführlich thematisiert, die Risiken für die Weltwirtschaft dabei jedoch weitestgehend unterschätzt. Erst ab Sommer 2007 wurde über die Finanzkrise als solche in einem erhöhten Maß berichtet. Somit lässt sich festhalten, dass die untersuchten Medien ihrer Kontrollfunktion gegenüber den Finanzmärkten nicht gerecht wurden.