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Die Bedeutung von Fußballübertragungsrechten für den Markterfolg auf dem deutschen Fernsehmarkt

Die meisten Anbieter auf dem deutschen Fernsehmarkt sind bereit, viel Geld für Fußballübertragungsrechte auszugeben: 500 Millionen Euro bezahlten sie insgesamt für die Bundesligasaison 2008/2009. Doch was erhoffen sich die Fernsehsender vom Fußball? Lohnt sich das Geschäft für sie wirklich?
Bei der Analyse von Quellen und Literatur stellte sich heraus, dass sich der hohe Preis für die Rechte nur sehr selten refinanzieren lässt. Dennoch bieten die Anstalten aus unterschiedlichen Gründen viel Geld für Sendelizenzen: Die gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender wollen mit einzelnen quotenträchtigen Sendungen wie der „Sportschau“ die Akzeptanz ihres Gesamtprogramms erhöhen, die werbefinanzierten Privatsender ein junges Publikum an sich binden und die entgeltfinanzierten Pay-TV-Anstalten ihren Abonnenten exklusive Inhalte bieten. Einzig für die Anbieter von Bezahlfernsehen ist Fußball von existenzieller Bedeutung: Der Verlust der Bundesligarechte brachte den Sender Premiere an den Rand der Insolvenz. Umgekehrt ist eine Sendelizenz jedoch kein Erfolgsgarant. Marktzutritte von großen ausländischen Sendern scheiterten, obwohl Medienmogule wie Rupert Murdoch sich lukrative Rechte gesichert hatten. Das Überleben der etablierten Free-TV-Anstalten in Deutschland hängt nicht vom Fußball ab. Der Sport ist bei Weitem kein Garant für Gewinne. Und das Risiko ist hoch, sich beim Kauf der Rechte finanziell zu übernehmen.