Nach der Annexion Österreichs (März 1938) sollte die österreichische Presse sofort in den Dienst der NS-Bewegung gestellt werden. Dazu bedienten sich die Nationalsozialisten der schon im Altreich geltenden Pressegesetze (Schriftleitergesetz, Reichskulturkammergesetz), die jedoch nur auf Tageszeitungen und politische Zeitschriften Anwendbarkeit fanden.
Ziel der Arbeit ist es, am Beispiel der naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift ‚Biologia Generalis‘ nachzuweisen, welche Auswirkungen der Nationalsozialismus auf die wissenschaftliche Zeitschriftenbranche hatte. Anhand der Impressen der Zeitschrift werden die 1938/39 vorgenommenen Veränderungen in den Bereichen Herausgeber, Mitarbeiter, Verlag usw. analysiert. Die mithilfe von Personalakten (in erster Linie Gauakten) erstellten Kurzbiographien der Mitarbeiter machen verdeutlich, inwieweit die politische Einstellung für den Weiterverbleib im Mitarbeitergremium der ‚Biologia Generalis‘ verantwortlich war. Zum Vergleich werden noch drei weitere naturwissenschaftliche Fachzeitschriften herangezogen, die nach denselben Kriterien untersucht werden. Da die Zeitschriften ausschließlich biologische Themen zum Inhalt haben, wird im Verlauf der Arbeit der zunehmend hohe Stellenwert des Faches Biologie während der NS-Zeit ergründet und anhand von Unterrichts-Aktenbeständen ermittelt, welche biologische Lehren 1938-45 an der Universität Wien vertreten wurden, wo die Mehrzahl der Zeitschriftenmitarbeiter hauptberuflich tätig waren.