Bisherige deutsche und internationale Studien konnten zeigen, dass Politikerinnen in den Medien oft eine despektierliche und stereotype Darstellung erfahren.
Mit der ersten deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nun zum ersten Mal eine Frau im Amt mit der größten politischen Machtfülle in Deutschland angekommen.
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie Angela Merkel von der deutschen Tagespresse dargestellt wird, und legt den Fokus insbesondere darauf, ob das vermittelte Bild Angela Merkels von stereotypen Annahmen über Frauen geprägt ist. Dazu wurde eine inhaltsanalytische Untersuchung der Politikberichterstattung von FR, SZ, Die Welt, Bild und taz im Zeitraum von Mai 2005 bis Juni 2007 durchgeführt.
Es lassen sich nur wenige plakative Stereotypisierungen in der untersuchten Berichterstattung nachweisen. Vielmehr wird ein facettenreiches und z.T. auch widersprüchliches Bild der ersten deutschen Kanzlerin gezeichnet. Auch eine Trivialisierung Angela Merkels über rhetorische Stilmittel oder Bemerkungen über ihr Aussehen oder Privatleben findet kaum statt. Insgesamt wird Angela Merkel v.a. als Persönlichkeit positiv bewertet, die Bewertungen über die sachbezogenen Aspekte ihrer Politik und ihre Führungsfähigkeit fallen jedoch häufig negativ aus.
Auffällig ist, dass Angela Merkel in den ersten 100 Tagen ihrer Kanzlerschaft eine Art Startbonus erhält und in allen untersuchten Zeitungen ausnahmslos positiv bewertet wird.
Deutschlands erste Kanzlerin
Die Darstellung Angela Merkels in der deutschen Presse. Eine inhaltsanalytische Untersuchung