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Der Umgang der Presse mit ethischen Konflikten am Beispiel der Debatte um embryonale Stammzellen

Ethisches Problem der embryonalen Stammzellen-Technologie ist der Verbrauch menschlicher Embryonen zur Herstellung von Stammzellen. Dabei ist nicht nur deren Einsatz ethisch zu begründen, sondern auch der Verzicht auf diese Option und die damit verbundene therapeutische Chance. Im Spielraum dieser Abwägung gibt es eine nach ethischen Gesichtspunkten geführte Debatte.
Mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse wurde erforscht, wie die Debatte in zwei überregionalen Tageszeitungen (SZ und FAZ) vermittelt wird. Die Arbeit klärt, ob die Qualitätszeitungen den Lesern genügend Anhaltspunkte zur Orientierung liefern und die umfassende Information sicherstellen, die für die Meinungsbildung der Leser konstituierend ist. Weiterhin wird deutlich gemacht, welches Bild der Technologie in den Medien vermittelt wird und ob die kommunikativen Strategien ‚Moralisierung‘ und ‚Sachzwang‘ eine Rolle spielen.
Auf der Grundlage von Theorien zur Konfliktkommunikation und Risikowahrnehmung von Technologien wird ferner die ethische Komponente der Debatte beleuchtet. Dazu wurden die Bedeutung von Emotionalität in ethischen Konflikten für das menschliche Orientierungsverhalten beleutet und Merkmale von ‚Moralisierung‘ und ‚Sachzwang‘ als kommunikative Strategien im ethischen Konflikt erläutert.
In der Interpretation wird deutlich, dass spezifische Aspekte der Technologie nicht im Zusammenhang gesehen werden können, sondern hinsichtlich ihres Nutzens und ihrer moralischen Implikationen unterschiedlich bewertet werden.