transfer 12(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Der Third-Person Effekt

Eine empirische Untersuchung am Beispiel des Klimawandels

Seit nun mehr 25 Jahren beschäftigen sich Forscher mit Davisons Third-Person Effekt (TPE). Zeit, um den aktuellen Forschungsstand genauer zu betrachten und erstmals zu systematisieren. Im theoretischen Teil der Arbeit wurde daher ein Modell erstellt, das die relevanten Konstrukte der Forschung aufzeigt. Anhand dieses Modells wurde ein systematischer Forschungsüberblick gegeben, sowie Forschungslücken aufgedeckt.
Im empirischen Teil der Arbeit sollte die Forschungsfrage geklärt werden, ob am Beispiel der Berichterstattung über den Klimawandel Third- und First-Person-Wahrnehmungen nachgewiesen werden können. Hier wurde erstmals untersucht, ob anhand desselben Medieninhalts (Klimawandel) negative und positive Medienwirkungen unterschiedlich eingeschätzt werden. Zudem sollte geklärt werden, ob die TPW/FPW mit einer Verhaltenskomponente korrelieren.
Es wurde eine repräsentative Telefon-Umfrage unter der Dresdner Stadtbevölkerung ab 18 Jahren durchgeführt. Insgesamt wurden 518 Personen befragt. Etwa die Hälfte der Befragten wurde nach der Einschätzung einer positiven Medienwirkung auf sie selbst und andere gefragt. Die andere Hälfte wurde um eine Einschätzung einer negativen Wirkung gebeten.
Es konnte sowohl eine TPW, als auch eine FPW nachgewiesen werden. Die TPW korrelierte signifikant mit der Verhaltenskomponente, die FPW hingegen nicht. Nach Kontrolle von Drittvariablen verschwand auch der Zusammenhang zwischen TPW und Verhalten. Implikationen für zukünftige Forschung wurden diskutiert.