Umfang, Inhalt und Bewertung der Berichterstattung über den Deutschen Presserat und den Pressekodex stehen im Zentrum dieser Arbeit. Der Presserat übernimmt in Deutschland die Selbstkontrolle der Presse. Für eine wirkungsvolle Tätigkeit ist er auf die öffentliche Bekanntmachung seiner Arbeit angewiesen, die in erster Linie durch die Presse selbst erfolgen muss.
Untersucht wird die gesamte Berichterstattung in fünf überregionalen Tageszeitungen und vier Fachzeitschriften von 2003 bis 2007. Für die Aufbereitung des umfangreichen Untersuchungsmaterials wurde die Methode der „Simulierten Datenbankabfrage“ entwickelt.
Nach quantitativ-inhaltsanalytischer Untersuchung von 708 Beiträgen bleibt festzustellen, dass eine kontinuierliche Berichterstattung über den Presserat und den Pressekodex vor allem in Fachzeitschriften erfolgt. Insgesamt erscheint der Presserat in der großen Mehrzahl der Beiträge in der Rolle des Kontrolleurs, der Missstände beheben und Beschwerden bearbeiten soll. Diskurse über die Presseselbstkontrolle selbst sind selten. Auffällig: Die Berichterstattung über den Presserat thematisiert ähnliche Problemstellen im Journalismus wie der Presserat in seiner Beschwerdearbeit erkennt: die publizistische Unabhängigkeit, das Wahrheitsgebot und der Persönlichkeitsschutz. Der Grundton in der Berichterstattung ist eindeutig positiv, dennoch ist zum Teil eine deutlich vernehmbare Kritik an einzelnen Aspekten der Institution Presserat und des Pressekodex festzustellen.
Der Presserat in der Presse
Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung von Tageszeitungen und Fachzeitschriften
über den Deutschen Presserat und den Pressekodex