Mediennutzung ist in hohem Maße in alltägliche Routinen eingebettet und oftmals Bestandteil fester Gewohnheiten, sodass Mediennutzungsmuster unter konstanten lebensweltlichen Bedingungen in der Regel nur allmählich verändert werden. Aber welche Kontextbedingungen führen zu abrupten und außergewöhnlichen Veränderungen des Medienhandelns? Basierend auf einer Sekundäranalyse der qualitativen ethnografischen Panelstudie ‚Das mediatisierte Zuhause‘, in der 25 nach Alter und Bildung quotierte Paarhaushalte zu den Zeitpunkten 2008 und 2011 zu ihrer Mediennutzung befragt wurden, wird gezeigt, dass einschneidende Veränderungen im Leben von Menschen eine starke Dynamik zur Veränderung von Mediennutzungsmustern auslösen (können). Solche einschneidenden Veränderungen, die als biografisch-lebensweltliche Einschnitte definiert werden, stellen zum Beispiel die Geburt eines Kindes, eine Trennung oder ein Umzug dar. Diese Einschnitte haben verschiedenste Effekte auf das häusliche Medienhandeln der Nutzerinnen und Nutzer: a) auf die Nutzungszeitpunkte und die Nutzungsintensität des Medienrepertoires (zeitlich), b) auf die räumlichen Medienarrangements und die Orte der Nutzung (räumlich), c) auf die sozialen Kontexte der Nutzung (sozial), d) auf die inhaltliche Nutzung (sachlich) und e) auf die Medienausstattung und die technische Infrastruktur (Ressourcen). Die Arbeit liefert daher wichtige Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Lebenswelt, alltäglicher Lebensführung und Medienalltag.
Der mediale Alltag im Umbruch
Biografisch-lebensweltliche Einschnitte und ihr Einfluss auf das häusliche Medienhandeln