Die Filme von Michael Moore und Morgan Spurlock sind ökonomisch, filmisch, gesellschaftspolitisch und medienwissenschaftlich Phänomene der neuesten Zeit. Als einführende Forschung über den massenattraktiven Dokumentarfilm will die Arbeit zwei ineinander greifenden Forschungsfragen beantworten: 1) Welche formalen und inhaltlichen Eigenschaften haben diese drei Filme; wo gibt es Übereinstimmungen und Abweichungen von der idealtypischen Charakterisierung des traditionellen Dokumentarfilms? 2) Sind diese Abweichungen zufällig oder werden sie von den Filmemachern gezielt eingesetzt; stellen sie tatsächlich Indikatoren für Innovationen im Dokumentarfilm dar?
Vor dem Hintergrund der Dokumentarfilmgeschichte und einer Abgrenzung zu den verwandten Formaten Fernseh-Dokumentarismus, Spiel- und Propagandafilm, werden die drei Filme zunächst filmanalytisch mit Hilfe von Filmtranskripten auf die erste Forschungsfrage hin untersucht. Die Ergebnisse werden in Gruppendiskussionen von Fachleuten der Münchner Dokumentarfilmlehre auf ihre Stichhaltigkeit und auf das Innovationspotential hin überprüft.
Es zeigt sich, dass Moore und Spurlock alle Register ihrer fernsehjournalistischen Erfahrung ziehen und eine innovative Ästhetik ins Kino bringen, die massenattraktiv ist. Die Dokumentarfilmlehre erkennt, dass sie unweigerlich auf diesen Zeitgeist reagieren muss – und sieht sich in der alten Problematik zwischen Kunst und Kommerz gefangen.
Der massenattraktive Dokumentarfilm im Spannungsfeld von Tradition und Innovation
“Bowling for Columbine”, “Fahrenheit 9/11” und “Super Size Me” im Spiegel der Filmanalyse und Expertendiskussion