Am 3. Oktober 2010 wurde das 20-jährige Bestehen der deutschen Einheit gefeiert. Inwiefern sich die alte Bundesrepublik Deutschland und die ehemaligen DDR-Bundesländer in den vergangenen zwanzig Jahren angenähert haben, lässt sich unter anderem am Umfang und am Inhalt der Medienberichterstattung feststellen.
Die Arbeit untersucht die Kommentare, die anlässlich des Tages der deutschen Einheit in der Regionalzeitung „Fränkischer Tag“ erschienen sind und deren Gegenstand die Auseinandersetzung um den aktuellen Stand der Einheit Deutschlands ist, auf ihre strukturellen und linguistischen Merkmale hin. Für die Auswertung wurden Kommentare ausgewählt, die im Zeitraum von 1991 bis 2009 liegen. Mittels einer qualitativen Analyse wird versucht, folgenden Fragen nachzugehen: Wie wird der aktuelle Stand der Einheit aufgezeigt? Welche Stellung bezieht der Autor des jeweiligen Kommentars dazu? Mit welchen sprachlichen Mitteln wird diese Einstellung untermauert? Welche zeitbezogenen Änderungen in der Berichterstattung zu diesem Thema weisen die Kommentare auf? Zudem wurden mit den Kommentartoren Interviews geführt, um den Entstehungszusammenhang und Autorenintentionen erschließen zu können.
Die öffentliche Funktion, die die analysierten Kommentare zum Tag der Einheit erfüllen, ist vor allem im Hinblick auf das Erhaltenbleiben des kollektiven Gedächtnisses über die Wiedervereinigung wichtig. Außerdem leisten sie einen gewissen Beitrag zur Vollendung der „inneren Einheit“ Deutschlands.
Der lange Weg „zur echten Einheit“?
Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Kommentare anlässlich des Tages der Deutschen Einheit in der Regionalzeitung "Fränkischer Tag"