Am 13. Dezember 1999 brach in Köln der ‚Zeitungskrieg‘ aus. Erstmals erschien an diesem Tag die kostenlose Tageszeitung „20 Minuten Köln“ (Verlag Schibsted, Oslo), auf die die Verlage vor Ort mit Abwehrblättern und einstweiligen Verfügungen reagierten. Bundesweit sorgte der Vorgang für Diskussionsstoff über den Preis journalistischer Leistung und Qualität, über die Grenzen von Wettbewerbsrecht und Pressefreiheit.
Ausgehend von den aktuellen Ereignissen wurden in dieser Diplomarbeit die Auswirkungen des Marktzutritts kostenloser Tageszeitungen auf den lokalen Zeitungsmarkt analysiert – vor allem im Bezug auf die Vielfalt des Medienangebots und die Qualität der Berichterstattung. Neben einer Betrachtung der Umfeldbedingungen aus juristischer, ökonomischer und publizistischer Perspektive wurden in einer Inhaltsanalyse Merkmale und Veränderungen des lokalen Zeitungsangebots ermittelt (Vergleichszeitraum 1999/2000). Demnach hat die Einführung von „20 Minuten Köln“ unterschiedliche Auswirkungen auf den Inhalt und auf die Gestaltung der etablierten Tageszeitungen: Während die lokalen Abonnementzeitungen kaum Veränderungen zeigten, hat der „Kölner Express“ mit einem verstärkten Einsatz lokaler Kompetenz und Maßnahmen des redaktionellen Marketings auf die Konkurrenz reagiert. Hinsichtlich einer möglichen Anzeigenabhängigkeit wurde ermittelt, dass eine positive Berichterstattung gegenüber (potenziellen) Anzeigenkunden nicht damit zusammenhängt, ob der Leser Geld für die Zeitung bezahlt oder nicht.
Der ‚Kölner Zeitungskrieg‘
Marktzutritt kostenloser Tageszeitungen und die Auswirkungen auf Qualität und Vielfalt des lokalen Presseangebots