Die Arbeit stellt die Frage, wie sich die Berichterstattung deutscher Qualitätszeitungen über Wahlumfragen in ihrer Quantität für die letzten drei Bundestagswahlen darstellt. Dabei wird in Anlehnung an Brettschneiders Arbeiten (verschiedene Publikationen, 1991 bis 2006) vorgegangen: Brettschneiders Untersuchungen zeigen einen über einen Zeitraum von über 20 Jahren augenscheinlich geradezu exponentiellen Anstieg der Umfrageberichterstattung auf. Da seine Analysen in der letzten veröffentlichten Fassung aber nur bis ins Jahr 2002 reichen, rekonstruiert diese Arbeit seine Vorgehensweise und überträgt seine quantitativen Untersuchungen auf die Wahljahre 2005, 2009 und 2013.
In die durchgeführte quantitative Inhaltsanalyse gingen insgesamt 1094 Artikel aus den Zeitungen FAZ, FR, SZ und Welt ein (zusätzlich wurden explorativ 401 Artikel aus vier regionale Publikationen betrachtet). Untersucht wurden die letzten zwölf Wochen vor einer Bundestagswahl.
Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse: Der starke Anstieg der Artikelanzahl setzt sich nicht fort. Vielmehr lag sie in den untersuchten drei Wahljahren auf etwa gleichen Niveau. Ebenfalls der Anteil der einzelnen Zeitungen an der Gesamtberichterstattung hat sich stark verändert. Die Regionalen Zeitungen ähneln in ihren Berichterstattungsmustern quantitativ den überregionalen, auch hier ergab sich ein etwa konstantes Niveau der Artikelzahlen.
Der journalistische Umgang mit politischen Meinungsumfragen
Eine quantitative Untersuchung der Printberichterstattung vor den Bundestagswahlen 2005, 2009 und 2013