Journalisten belegen auf der Berufsprestige-Skala immer wieder die unteren Plätze. Möglicherweise liegt einer der Gründe dafür in der Art und Weise, wie sie sich nach außen hin geben. Nach der Feldtheorie Pierre Bourdieus formt sich der Habitus eines Journalisten in Abhängigkeit von dem Medium, für das er tätig ist.
Die Arbeit geht der Frage nach, ob sich Fernsehjournalisten in ihrem Habitus unterschieden, wenn sie für Medienunternehmen tätig sind, die im journalistischen Feld konträre Positionen besetzen, wie es bei öffentlich-rechtlichen und privaten Medienanstalten der Fall ist.
Anknüpfend an eine Studie zum Journalistischen Habitus von Michael Meyen & Claudia Riesmeyer (2009), wurde untersucht, ob sich neben dem journalistischen Selbstverständnis auch der persönliche Lebensstil und das Lebenskonzept von Redakteuren unterschiedlich positionierter Medien unterscheiden. Hierzu wurden sechs Leitfadeninterviews mit Fernsehjournalisten durchgeführt.
Gezeigt werden konnte, dass sich fünf der sechs Befragten in vielen Punkten stark in ihrem Habitus ähnelten, unabhängig davon, ob sie für einen öffentlich-rechtlichen oder einen privaten Fernsehsender tätig waren. Somit konnte zumindest für die Befragten dieser Stichprobe festgestellt werden, dass die Positionierung des Mediums im journalistischen Feld, entgegen der Theorie Pierre Bourdieus, keinen nennenswerten Einfluss auf die Formung des Habitus ausübt.
Der Habitus als Lebenskonzept
Eine qualitative Studie über die Formung des journalistischen Habitus in Abhängigkeit der Position des Mediums im Feld