In der vorliegenden Arbeit wird den Fragen nachgegangen, in welchem sozialen Umfeld Kinder und Jugendliche welche Aspekte von Internetkompetenz erwerben, welche Sozialisatoren dabei die Rolle des Vermittlers einnehmen und welche Aspekte sich die Heranwachsenden (auch) autodidaktisch aneignen. Im theoretischen Teil der Arbeit wird der Medienalltag von Heranwachsenden aufgrund des Forschungsstandes, ihre Mediensozialisation, insbesondere in der Familie, der Schule und der Selbstsozialisation aufgearbeitet. Auf diese theoretischen Grundlagen aufbauend wird ein Fragebogen konstruiert, welcher das Konstrukt Internetkompetenz auf der Basis des Prozessmodells von Norbert Groeben differenziert erfasst.
Für den empirischen Teil wurden 116 Schülerinnen und Schüler zwischen elf und 17 Jahren danach befragt, wie sie mit dem Internet umgehen und wie sie ihre Internetkompetenz entwickeln. Ihre Einschätzungen werden mit denen ihrer Eltern und Lehrpersonen verglichen, welche ebenfalls schriftlich befragt wurden. In den Ergebnissen zeigt sich die Familie als mit Abstand wichtigste Sozialisationsinstanz im Prozess des Internetkompetenzerwerbs. Während sich die Peers immerhin im Bereich der Bedienkompetenz als einflussreiche Sozialisatoren auszeichnen, wird der Schule resp. den Lehrpersonen vergleichsweise eine marginale Rolle zugeschrieben. Die Vermutung, dass die Heranwachsenden einen Grossteil ihrer Internetkompetenz autodidaktisch erwerben, wird von den vorliegenden Daten bestätigt.
Der Erwerb von Internetkompetenz im Jugendalter
Eine schriftliche Befragung von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I in Gelterkinden, ihren Eltern und Lehrpersonen