Am Beispiel der Episode „Kopfgeld“ aus der fiktionalen Tatort-Reihe wurden Rezipientinnen und Rezipienten in einer experimentellen Studie befragt, inwiefern sich die ethnostereotypen Täterdarstellungen auf ihre Einstellungen auswirken. Unter Bezug auf die Theorie des sozialen Vergleichs, Framing, Stereotypen- und Kultivierungsforschung ergaben sich u.a. die Hypothesen, dass Probandinnen und Probanden Menschen mit einem ähnlichen oder dem gleichen ethnischen Hintergrund wie dem des dargestellten Täterstereotyps nach der Rezeption des Filmes gewaltbereiter einschätzen als vorher, dass sie medial vermittelte Fakten als Realität interpretieren und in ihren Alltag übernehmen und dass nicht-deutsche Befragte durch den fiktionalen Medieninhalt anders beeinflusst werden als deutsche.
Zwar konnten aufgrund der Stichprobenzusammensetzung für die meisten Hypothesen keine statistisch signifikanten Ergebnisse erzielt werden, umso erstaunlicher sind aber die zumeist mit den Hypothesen übereinstimmenden Tendenzen der Werte. Somit führt die Studie zu der Schlussfolgerung, dass die Rezeption fiktionaler TV-Formate am Beispiel des Tatorts „Kopfgeld“ mit ethnostereotypen Täterdarstellungen durchaus Auswirkungen auf fremdenfeindliche Einstellungen hat und künftig thematisch weiterführender Forschungsbedarf besteht, um Stereotype und Fremdenfeindlichkeit abzubauen.
Der Einfluss der Medien auf fremdenfeindliche Einstellungen
Wirkung ethnischer Stereotype im Tatort