Die US-amerikanische Präsidentschaftswahl 2016 erregte nicht nur internationales mediales sowie gesellschaftliches Aufsehen, sondern zog auch rasch eine Suche nach möglichen Verantwortlichen für jenes kontroverse Wahlergebnis mit sich. Besonders Akteure, die mit Trumps medialer Präsenz in Verbindung standen – so etwa soziale Medien wie Facebook oder auch rechtskonservative Medien und Websites, die Falschnachrichten befeuerten und die Glaubwürdigkeit traditioneller Nachrichtenmedien angriffen – wurden als mögliche Verantwortliche genannt. Letztere traditionelle Nachrichtenmedien, darunter etwa Leitmedien wie die New York Times, ließen ernstzunehmende Kritik an ihrer eigenen Berichterstattung aber oftmals gar nicht aufkommen. Eine Auseinandersetzung mit der Rolle eben jener Nachrichtenmedien ist jedoch nicht nur aufgrund deren bestehender Bedeutung als Informationsquelle für US-amerikanische Bürger, sondern auch hinsichtlich der kommenden Präsidentschaftswahl im Jahre 2020 von besonderer Brisanz und Relevanz.
Diese Arbeit untersucht den Beitrag der US-amerikanischen Nachrichtenmedien zu Donald Trumps Wahlerfolg anhand einer Analyse der bestehenden internationalen Literatur (N = 12 Studien). Um die Merkmale der Berichterstattung und deren mögliche Folgen genauer analysieren zu können, wurden hierbei Theorien zur Intensität politischer Berichterstattung, dem Einsatz eines „strategic game frame“, sowie dem Fokus auf Negativ- und Skandalberichterstattung herangezogen. Die Ergebnisse der Literaturanalyse weisen nicht nur deutlich auf eine Stärkung Trumps Kandidatur und folglich seines Wahlerfolgs, sondern im Falle seiner engsten Rivalin Hillary Clinton zudem auf eine Schwächung ihrer Kandidatur und deren schwindende politische Unterstützung durch die Merkmale der Berichterstattung hin.