In den letzten Monaten gab es nicht nur in Europa, sondern auch in Deutschland politische Veränderungen. Immer mehr rechtspopulistische Parteien gewinnen Stimmen bei den Wählern. Menschen verlieren nicht nur das Vertrauen in die politische Führung, sondern scheinbar auch in die Medien. PEGIDA prägte einen Begriff, der dieses Misstrauen zum Ausdruck bringt: Lügenpresse. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung des Begriffs „Lügenpresse“ in den Medien. Vor dem Hintergrund der medialen Selbstthematisierung und des Framing-Konzeptes wird u.a. analysiert, wie differenziert die Auseinandersetzung der Medien mit dem Begriff ist und in welchen Ressorts sowie Textgattungen er verwendet wird. Außerdem wird der Frage nachgegangen, welche Frames (Rahmen) im Zusammenhang mit dem Begriff vorkommen, welche Frames dominieren und wie sich diese im Zeitverlauf ändern.
Dazu wurde eine quantitative Inhaltsanalyse von deutschen Tageszeitungen und Blogs durchgeführt (N=343). Mit Hilfe einer Clusteranalyse wurden sechs Frames extrahiert. Es dominieren Frames, in denen sich seitens der Medien nicht reflektiert mit dem Begriff auseinandergesetzt wird und z.B. der Begriff lediglich als Synonym für die Medien verwendet oder als Vorwurf gerahmt wird. Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass sich die Medien vor allem in wertenden Beiträgen und in den Medien-Ressorts mit sich selbst auseinandersetzen. Der Begriff ist nicht nur an PEGIDA gekoppelt, sondern kommt auch in anderen Kontexten vor.
Der Begriff Lügenpresse in den Medien
Eine Analyse der medialen Selbstthematisierung und des Framings in deutschen Tageszeitungen und Blogs