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Der Auslandsrundfunk als Instrument französischer Außenpolitik

Eine Darstellung der Entwicklung von 1958 bis heute

Größe und Unabhängigkeit waren zwei Kernelemente französischer Außenpolitik seit Charles de Gaulle, der sich schon früh auch der politischen Bedeutung des Rundfunks bewusst war. Daher und angesichts eines traditionellen französischen Sendungsbewusstseins in kulturellen Fragen wäre zu erwarten gewesen, dass sich die „grande nation“ des Auslandsrundfunks als eines Mediums der politischen Einflussnahme und kulturellen Ausstrahlung bedient.
Die Frage, ob und wie das geschah, steht im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Eingebettet in eine allgemeine Darstellung von Funktionen und Geschichte des Auslandsrundfunks sowie der französischen Außenpolitik und auswärtigen Kulturpolitik wird die Entwicklung des Auslandsrundfunks in Frankreich seit 1958 am Beispiel folgender Akteure betrachtet: ‚Radio France Internationale‘ (und Vorläuferinstitutionen), TV5, ‚Canal France International‘ und die Holdinggesellschaft SOFIRAD, über die der Staat u.a. an ausländischen Rundfunkveranstaltern beteiligt war.
Die auf einer Literatur- und Presseauswertung sowie Experteninterviews basierende Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass Auslandsrundfunk in Frankreich lange Zeit als Instrument der Außenpolitik kaum eine Rolle spielte. Erst in den 80er Jahren ist ein wachsendes politisches Interesse am Auslandshörfunk und -fernsehen zu erkennen. Fraglich ist allerdings, welche Zukunft der Auslandsrundfunk überhaupt noch hat angesichts sich rapide ändernder politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.