Zentrales Thema der Arbeit ist die Überprüfung der Frage, ob Fernsehauszeichnungen Programmqualität aufspüren und auszeichnen oder ob sie nur als PR- Instrumente dienen. Dies wird zunächst anhand der Kriterien Jury-Unabhängigkeit, Methodik der Preisvergabe, Thematische Vielfalt sowie Einbeziehung des Publikums an elf hervorstehenden Preisen untersucht. Da durch die Überprüfung der aufgestellten Kriterien jedoch nur ein sehr eingeschränktes Ergebnis hinsichtlich der Wirksamkeit von Fernsehauszeichnungen erzielt werden kann, wurde für den Adolf Grimme Preis eine genauere Untersuchung vorgenommen. Dies geschah durch Leitfaden-Interviews mit Juroren.
Das Ergebnis der Untersuchung zeigt Vermutetes und Unerwartetes. Zahlreiche Fernsehauszeichnungen können einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand halten. Und auch der Grimme Preis erfüllt die Qualitätskategorien nicht hinreichend. Bedenkliche Mängel zeigen sich vor allem in punkto Verfahren sowie Unabhängigkeit. Als aus wissenschaftlicher Sicht erfreuliches Ergebnis bleibt jedoch auch, dass die Juroren durchaus nach Qualitätsmaßstäben urteilen, die den Kategorien der Medienwertungsforschung und somit auch der Fernsehkritik sehr nahe kommen.
Der Adolf Grimme Preis: Zwischen Volkshochschule und Medienelite
Möglichkeiten und Grenzen von Fernsehauszeichnungen zur Überprüfung von Programmqualität