Die Studie geht der Frage nach, ob die Strategie der FDP zu den Bundestagswahlen 2017 zu ihrem guten Wahlergebnis beigetragen hat und inwieweit dieses Vorgehen für andere Parteien empfehlenswert ist. Mit Blick auf die seit 2014 andauernde, starke Konzentration der Partei auf Christian Lindner wird zunächst erläutert, welchen Einfluss Voreinstellungen wie politische Neigung oder die Sympathie mit der Partei oder dem Kandidaten auf die Wahrnehmung einer Wahlkampagne haben können. Anschließend werden die bundesweiten Wahlplakate der Partei als Repräsentanten der Wahlkampagne herangezogen, um durch eine quantitative Befragung Erkenntnisse zur ihrer Wirkung zu gewinnen. Die Umfrage wurde über das Open-Access-Panel SoSci (n = 200) verbreitet.
Die Ergebnisse der Befragung lassen darauf schließen, dass der Einfluss von Parteipräferenz und Sympathie mit einem Kandidaten bei der Beurteilung von Wahlkampagnen einen gleichstarken Einfluss haben. So wurde der abnehmende Trend der Partieiidentifikation und folglich ein Rückgang von Stammwählerschaften in Deutschland bestätigt. Im Fall der FDP hat sich die Strategie der Personalisierung also ausgezahlt, was auch eine gute Bewertung der Lindner-Plakate zeigt. Allgemeine Voraussetzung für einen wahlentscheidenden Einfluss im Sinne einer positiven Wahrnehmung der Wahlkampagne sind neben einem Sympathieträger als Identifikationsfigur auch aussagekräftige Inhalte der Kampagne.