Obwohl sich Wikis als Wissensmanagement-Werkzeuge in Unternehmen großer Beliebtheit erfreuen, fristen sie im Medienbetrieb noch immer ein Nischendasein. In der Arbeit geben die Redaktionen der 150 größten deutschen Tageszeitungen (nach verkaufter Auflage) in einer Vollbefragung Auskunft darüber, ob sie ein Wiki zum internen Wissenstransfer nutzen. 23 Prozent der befragten Redaktionen verfügen über ein solches Wiki, weitere acht Prozent gedenken, in Zukunft eines aufzubauen. Auch die Nutzung von Regiowikis wird untersucht: Diese hyperlokalen Wissensportale dienen in erster Linie der Leser-Blatt-Bindung, stärken die regionale Kompetenz der Marke – und erfordern viel Aufmerksamkeit und Pflege. Obwohl erst fünf Prozent aller untersuchten Zeitungen ein Regiowiki unterhalten, geben 20 Prozent an, die Planung eines solchen im Hinterkopf zu tragen. Das Problem vieler Redaktionen ist allerdings, dass sie chronisch unterbesetzt sind. Viele Medienunternehmen scheuen sich vor der Arbeit, die die Pflege eines Wikis mit sich bringt – die meisten Wikis werden von Redakteuren aus eigener Initiative installiert. Die Arbeit zeigt praxisnah reale Anwendungsbeispiele von Redaktions- und Regiowikis, analysiert journalistische Wiki-Experimente und die mediale Perzeption von öffentlichen Wikis. Es wird dokumentiert, wie sich die journalistische Arbeit durch diese Art der gemeinsamen Wissenskonstruktion und -kommunikation optimieren lässt, wo Fallstricke lauern und wie sie umgangen werden können.
Das Wiki-Prinzip
Kollaborative Wissenskonstruktion im journalistischen Umfeld