Haben wir es im 21. Jahrhundert mit einer Rückkehr der Religion zu tun? Diese Frage soll anhand der Analyse der religiösen Berichterstattung im „Spiegel“ und „Focus“ beantwortet werden. Dabei bilden die Zeitschriften zum einen religiöses Klima ab, sind zum anderen aber auch an der Konstruktion eines bestimmten Bildes von Religion beteiligt. Drei Kernfragen stehen im Zentrum: 1. Wie wird im Spiegel und Focus über Religion berichtet? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich feststellen? 2. Nimmt die Berichterstattung über Religion zu? Lassen sich deutliche Veränderung in der Art und Weise der Berichterstattung erkennen? 3. Welche Rückschlüsse lassen sich bezüglich des Kommunikators, Rezipienten und der politischen und sozialen Situation ziehen? Diese Fragen klärt die aus zwei Teilen bestehende empirische Untersuchung: Vollerhebung der Zeitschriften im Jahr 2000 und Kodierung der religiösen Artikel; Vergleich der Titelgeschichten zum Thema Religion in 2000 mit denen in 2006. Während Focus versucht den Nutzen von Religion herauszufinden, bietet der Spiegel im Jahr 2000 meist antiklerikale Kritik und Enthüllungen der Zusammenarbeit von Katholischer Kirche und NS-Regime. Von 2000 bis 2006 verdoppelt sich die Anzahl von Titelgeschichten zum Thema. Zudem zeichnet sich beim Spiegel eine Akzentverschiebung ab: Religion wird inhaltlich und differenzierter betrachtet, vor allem aber ist das dominante Thema im Jahr 2006 das Verhältnis von Christentum und Islam. Eine Rückkehr der Religion findet folglich statt.
Das Thema Religion in deutschen Nachrichtenmagazinen
Eine vergleichende Analyse der Zeitschriften "Der Spiegel" und "Focus".