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Das Smartphone-Verhalten der österreichischen Jugend auf dem Prüfstand:

Wer kontrolliert wen? Wann wird die Nutzung zur Sucht?

Das Smartphone hat unseren Alltag revolutioniert, ein Leben ohne das Gerät ist für viele kaum noch vorstellbar. Seit einiger Zeit mehren sich sowohl im wissenschaftlichen als auch im öffentlichen Diskurs die Befürchtungen über negative Auswirkungen der Smartphone-Nutzung. Besonders bei Kindern und Jugendlichen als größter Nutzergruppe fallen durch die hohe Alltagsrelevanz und emotionale Bindung zum Gerät Veränderungen im Verhalten auf. Definitorisch vielen Diskussionen ausgesetzt, rückt das Phänomen der Verhaltenssucht in den Mittelpunkt.
Die steigende Tendenz suchtartiger Symptome verlangt nach empirischen Erhebungen. In Österreich liegen bislang keine Daten vor, die Arbeit leistet dazu einen ersten Beitrag. Eine Online-Umfrage (n=524) gibt Einblick, wie wichtig das Smartphone für Heranwachsende zwischen 15 und 26 Jahren ist und ob sich suchtartige Verhaltensweisen hinsichtlich des Umgangs mit dem Smartphone feststellen lassen.
Um eine engagierte von einer exzessiven Nutzung abzugrenzen, werden sechs kennzeichnende Merkmale definiert. Diese lehnen sich an die einzigen offiziell anerkannten Diagnosekriterien einer substanzungebundenen Abhängigkeit an, jenen des Pathologischen Glücksspiels.
Die Unterteilung in drei Nutzertypen zeigt, dass sich bei 29,1 % der Adoleszenz in Österreich eine potenzielle Smartphone-Verhaltenssucht nachweisen lässt. 60% der Befragten geben an, schwer bis gar nicht mehr ohne ihren smarten Begleiter auszukommen.