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Das Selbstverständnis von deutschen Auslandskorrespondenten in den USA im Zeitalter von Internet und Globalisierung

Eine qualitative Untersuchung

Für viele Journalisten verkörpert die Arbeit des Auslandskorrespondenten einen exklusiven Traumberuf. Allerdings haben der ökonomische Druck und technologische Innovationen die Auslandsberichterstattung verändert. Heutzutage können Informationen über das Internet von Laien weltweit verbreitet werden und Pressekonferenzen finden online statt. Aus diesen Überlegungen heraus stellt sich die Frage, ob professionelle Auslandskorrespondenten im globalisierten Zeitalter noch von zentraler Bedeutung sind. In dieser Arbeit werden das journalistische Selbstverständnis von deutschen Auslandskorrespondenten in den USA im Zeitalter von Internet und Globalisierung und konkrete Einflussfaktoren, die das journalistische Selbstverständnis prägen, erforscht. Aufbauend auf dem selbst konzipierten Baummodell, das alle relevanten Forschungsansätze (Zwiebelmodell von Siegfried Weischenberg, Sphärenmodell von Wolfgang Donsbach, Denkansätze Pierre Bourdieus) berücksichtigt, wurden Leitfadeninterviews mit vier deutschen Auslandskorrespondenten geführt, die in New York oder Washington für deutsche Rundfunkanstalten arbeiten. So konnten unter anderem ein Gruppenporträt der befragten Auslandskorrespondenten, das dominierende Selbstverständnis des neutralen Informationsvermittlers bzw. wahrheitsgemäßen Berichterstatters und die bedeutenden Einflussfaktoren Arbeitgeber, Alltagsmerkmale des US-Korrespondentenplatzes, Habitus und Kapital ermittelt werden.