Die Arbeit widmet sich dem intentionalen Schweigen als Form von menschlicher Kommunikation. Der Fokus liegt auf dem, was aus subjektiver Sicht von JournalistInnen nicht publiziert wird, kurz gesagt auf dem „Schweigen der Medien“ im Bereich des österreichischen Printjournalismus. Im Theorieteil wird der Begriff des Schweigens erläutert und eine Abgrenzung zu „Tabus“ oder „Lücken von Öffentlichkeit“ durchgeführt. Weiters wird mit der Agenda-Setting-Hypothese, der Nachrichtenwerttheorie und den journalistischen Qualitätskriterien die Nachrichtenauswahl in den Fokus gerückt. Zusätzlich wird die Thematik mit einer Abwandlung der Lasswell-Formel betrachtet, bei der das Schweigen im Zentrum steht. Durch eine persönliche Befragung von sechs JournalistInnen, die in diversen Qualitäts- bzw. Boulevardmedien arbeiten, wurden aktuelle Tabu- und unterrepräsentierte Themen generiert. Im Zuge der Interview-Ausarbeitung zeigte sich, dass Tabus durchaus zu einer Nicht-Publikation führen können, dies hätte nach Angaben der JournalistInnen mit der Wahrung von Persönlichkeitsrechten bzw. berufsethischen Überlegungen zu tun. Bei der Vernachlässigung von Themen stellte sich heraus, dass die Nachrichtenfaktoren und die ihnen zugrunde liegenden Selektionskriterien einen starken Einfluss auf die Themenauswahl haben. Subjektive Entscheidungen werden durch die Nutzung von Nachrichtenfaktoren vereinfacht, was dazu beiträgt, dass es unter- bzw. überrepräsentierte Themen in den Medien gibt.
Das Schweigen der Medien
Zur Existenz einer "Lückenpresse" durch unterrepräsentierte Themen sowie Tabus im österreichischen Printjournalismus