Eine der zentralen Funktionen von Schulbüchern liegt in der Repräsentation und Vermittlung von institutionalisiertem sozialem Wissen mit dem Zweck, junge Menschen in die bestehende Gesellschaft zu integrieren. Schulbücher sind Medien staatlich gesteuerter öffentlicher Kommunikation, waren aber bislang kaum Gegenstand der kommunikationswissenschaftlichen Forschung.
Im Fokus dieser Arbeit steht die Frage, wie sich Implikationen des tief greifenden gesellschaftlichen Wandels in der Gestaltung von Schulbüchern niederschlagen. Die zentralen Spannungsfelder, in denen das vorwiegend schriftlich verfasste Medium Schulbuch steht, sind die sich wandelnden Rezeptionsgewohnheiten von Schüler/innen infolge zunehmend mediatisierter Lebenswelten, das sich verändernde Verständnis von „Lernen“ als Folge des Strukturwandels von Wissen sowie die Bedeutungsverschiebung der zentralen Kommunikationsmodi, weg vom ehemals dominanten Modus Schrift/Sprache hin zu zunehmend multimodal gestalteten Kommunikationsangeboten. Ausgehend vom sozialsemiotischen Ansatz der Multimodalität wurde ein Untersuchungsschema generiert, das es ermöglichte, Gestaltungsaspekte zweier Schulbücher desselben Faches aus den Erscheinungsjahren 1991 und 2006 miteinander zu vergleichen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse wurden vor dem Hintergrund der beschriebenen Wandlungsprozesse interpretiert.