transfer 22(4) » Medienpädagogik

Das Phantom „Medienkritiker“

Vergleichende Betrachtung der Persönlichkeitsmerkmale und Sozialisationserfahrungen von Medienkritikern. Eine qualitative Befragung zur Erhebung von biografischen Einflussfaktoren in Zusammenhang mit Medienvertrauen.

Diskussionen rund um das Medienvertrauen, verbunden mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Vorkommnissen beschäftigen derzeit die Bundesrepublik Deutschland. Die vorliegende Arbeit versucht, mittels einer feingliedrigen Definitionsarbeit und anschließenden Leitfadeninterviews, die Menschen hinter den Medienkritikern zu beleuchten und insbesondere über deren Biografie, Hintergründe zur Entstehung von Medienkritik und Medienvertrauen zu eruieren. Ebenso werden erste Ansatzpunkte zur Intervention aufgezeigt.

Maßgebliche Einflussfaktoren in Bezug auf das Medienvertrauen und die Medienkritik einer Person lassen sich in der individuellen Sozialisation identifizieren. Über die Familie wird eine Grundhaltung gegenüber den Medien etabliert, die sich bis in die Adoleszenz hinein festigt und von der Herkunftsfamilie heraus, in eigene familiäre Bindungen getragen wird. Neben dem sozialen Umfeld spielen für die Manifestation von Medienvertrauen bzw. -misstrauen insbesondere Faktoren der Selbst- und Fremdwahrnehmung eine große Rolle, sowie die Wahrnehmung und Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation.