Das traditionelle Geschäftsmodell der Plattenfirmen wird derzeit durch den boomenden digitalen Musikmarkt ernsthaft in Frage gestellt. Auf Grundlage einer ausführlichen Markt- und Geschäftsmodellanalyse der Musikindustrie befasst sich die Arbeit mit der Frage, inwiefern das Internet als neues Distributionsmedium für Musik eine Herausforderung an das Management der Labels darstellt. Dabei zeigt sich, dass nicht die Plattenfirmen, sondern sowohl illegale als auch kommerzielle Musikanbieter aus der Telekommunikations- und IT-Branche den digitalen Musikmarkt vorantreiben. Die bisherigen Defensivstrategien der Plattenfirmen gegen die Piraterie haben sich nicht als wirksames Mittel erwiesen. Die Labels sollten den veränderten Konsumgewohnheiten der Musikhörer vielmehr mit maßgeschneiderten Angeboten begegnen. Um sich auf dem Digitalmarkt als konkurrenzfähige Anbieter etablieren zu können, müssen sie eine gleichwertige Alternative zu den illegalen Angeboten im Internet schaffen. Den Kunden muss ein umfangreiches Repertoire zu gemäßigten Preisen geboten werden – es muss sich lohnen, Musik zu kaufen. Auch müssen die Plattenfirmen ihr Engagement vor allem auf die umsatzstarken Segmente Konzerte und Merchandising ausweiten. Bisher agieren sie zwar als Hauptinvestor des Künstlers, partizipieren aber nur an den vergleichsweise geringen Umsatzerlösen der Tonträgerverkäufe. Wenn die Labels ihr Geschäftsmodell nicht ändern, drohen sie auf dem sich wandelnden Musikmarkt überflüssig zu werden.
Das neue Medium Internet
Eine Herausforderung für das Management der Musikindustrie