Kinos sind in Norwegen meist in Besitz der Gemeinde, in der sie sich befinden, und werden auch von dieser betrieben. Kommunale Kinos sind damit nicht die Ausnahme, sondern die Regel. 2002 stehen die kommunalen Kinos Norwegens für nahezu 83 Prozent des Gesamtbesuches und der Einnahmen. Seit 1913 sind die norwegischen Gemeinden gesetzlich für den Kinobetrieb in ihrem Gebiet verantwortlich. In den folgenden Jahrzehnten entwickeln sich die Kommunen zum Hauptakteur sowohl der Kino- als auch in der Filmpolitik.
Mit der Einführung des Fernsehens in Norwegen ab 1960 werden die meisten kommunalen Kinos defizitär, und plötzlich wird die Frage nach der Legitimation kommunalen Engagements im Kino- und Filmwesen gestellt. Die Verfechter des kommunalen Kinosystems versuchen, das Kino als kulturelle Institution zu positionieren, die Legitimierungsstrategie ähnelt sehr stark jener des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (‚public service-Kino‘). Das Interesse vieler Gemeinden an der Kinopolitik hat in den letzten Jahrzehnten jedoch spürbar nachgelassen. Immer weniger Kommunen sind bereit, ihrer gesetzlich festgelegten kinopolitischen Verantwortung nachzukommen und aktiv an der Ausgestaltung des norwegischen Kinowesens mitzuwirken.