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Das Bild der Medien in US-amerikanischen Spielfilmen damals und heute

Ein Vergleich der Darstellung des skrupellosen Reporters am Beispiel der Filme „Reporter des Satans“ (1951) und „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“ (2014)

In der vorliegenden Arbeit wird die Filmfigur des skrupellosen Reporters im Kontext der US-amerikanischen Medien damals und heute untersucht. Grundlage bildet dabei das heuristische Modell der „Uhr der Figur“ von Jens Eder sowie die stereotype Darstellung von Journalisten im Film von Alex Barris. Ausgangspunkt für die Analyse ist ein Sequenzprotokoll. Darauf aufbauend werden beide Protagonisten auf diegetische, filmische, symbolische und symptomatische Eigenschaften untersucht und anschließend in ihrer Darstellung in unterschiedlichen Zeiten miteinander verglichen. Als fiktive Wesen bestehen so z.B deutliche Unterschiede. Wenngleich beide Figuren egoistisch, unmoralisch und gewissenlos handeln, so wird der Reporter des heutigen Films extremer, beinahe psychopathisch und ohne Wertewandlung dargestellt. Filmästhetisch gleichen sie sich durch eine komplexe, realistische und mehrdimensionale Figurenkonzeption im Sinne des Mainstream-Realismus sowie der Verwendung ähnlicher filmischer Mittel zur Hervorhebung ihrer Darstellung. Im Sinne der symbolischen und symptomatischen Betrachtung allegorisieren beide Figuren eine kapitalistische (Medien-)Gesellschaft und zeichnen ein kritisches und überspitztes Bild der US-amerikanischen Medien sowie der menschlichen Rezeptionsgewohnheiten. Die Darstellung des skrupellosen Reporters hat sich lediglich an veränderte technische und soziokulturelle Gegebenheiten angepasst und wirkt thematisch heute noch genauso aktuell wie damals.