Das im Jahr 2005 verabschiedete Berliner Neutralitätsgesetz verbietet Lehrkräften das Tragen von religiösen Symbolen während der Arbeit. Theoretisch gilt dies für alle Religionen, praktisch sind von dieser Regelung vor allem kopftuchtragende Musliminnen betroffen. Die Debatte um das kontroverse Gesetz ist so im Laufe der Jahre zu einem öffentlichen Streit um das muslimische Kopftuch avanciert. Im Fokus der Arbeit steht deswegen die Fragestellung, welche Frames als (Argumentations-)Muster in der Berichterstattung identifiziert werden können. Die theoretische Herleitung des Framing- bzw. Frame-Begriffs basiert dabei vor allem auf dem von Robert M. Entman (1993) entworfenen Konzept. Mittels einer qualitativen Frame-Analyse von 19 Artikeln aus der Berliner Lokalpresse werden themenspezifische Frames ermittelt.
Als Ergebnis der Analyse können vier Frames (Neutralitäts-Frame, Diskriminierungs-Frame, Politikums-Frame, Individualitäts-Frame) und ein unvollständiger Offene-Neutralitäts-Frame identifiziert werden. Bezüglich der im medialen Diskurs salienten Akteur_innen kann eine Dominanz nichtmuslimischer Sprecher_innen und eine starke Unterrepräsentation kopftuchtragender Musliminnen festgestellt werden. Die Ergebnisse der Analyse deuten auf eine gesellschaftliche Abwehrhaltung gegenüber dem Islam und der Integration von Muslim_innen hin, die sich im medialen Diskurs um das muslimische Kopftuch und das Berliner Neutralitätsgesetz manifestieren.