Am 22. Juli 2011 tötete der Rechtsextremist Anders Breivik in Norwegen 77 Menschen, um die Aufmerksamkeit der Medien auf sich und seine Ideologie zu lenken. Die Berichtererstattung über einen Terroristen wie Breivik stellt Medienschaffende vor ein Dilemma. Auf der einen Seite erfüllt Terrorismus nahezu alle Nachrichtenwerte und verhilft den Medien durch reges Publikumsinteresse zu hohen Einschaltquoten bzw. Verkaufszahlen. Auf der anderen Seite laufen die Medien Gefahr, der Selbstinszenierung des Terroristen eine Plattform zu bieten. Die Forschungsfrage „Auf welche Art und Weise wird der Terrorist Anders Breivik in den Nachrichtenmagazinen Spiegel, Profil und Time inszeniert?“ macht sowohl eine Auseinandersetzung mit der Selbstinszenierung des Terroristen, als auch mit seiner Inszenierung durch die Medien möglich. Die Verfasserin setzt sich mit den vielseitigen Beziehungen zwischen Terrorismus, Inszenierung, Medien und Kommunikation auseinander und analysiert, welche Gefahren, Verantwortungen und Umgangsmöglichkeiten mit der Berichterstattung über Terroristen verbunden sind. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse wurden die Beiträge, die zwischen dem Attentat und der Urteilsverkündung in den Nachrichtenmagazinen erschienen sind, untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Spiegel, Profil und Time durchaus kritisch mit medienethischen Fragen auseinandersetzen und versuchen, dem Attentäter keine öffentliche Bühne zu bieten, dabei jedoch sehr unterschiedliche Strategien verfolgen.
Das Attentat hat ein Gesicht
Inszenierung des Attentäters Anders Behring Breivik in den Nachrichtenmagazinen Spiegel, Profil und Time