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Cyberdemokratie?

Öffentlichkeit, Deliberation und Internet

Die Krise der westlichen repräsentativen Demokratien durch institutionellen Relevanzverlust steht am Beginn der Untersuchung. Die Wechselbeziehung von technologischer Innovation und sozialem Wandel und ihre Auswirkungen auf gesellschaftliche Teilhabe, sprich Öffentlichkeit, stellen die zentralen Fragestellungen dar. Den theoretischen Rahmen bilden Theorien der Informations- bzw. Mediengesellschaft, welche Erklärungen heutiger Schwierigkeiten repräsentativer Demokratien liefern. Aus dieser Problemstellung heraus wird der Öffentlichkeitsbegriff als operative Kategorie zur Evaluierung möglicher Potenziale der Onlinekommunikation eingeführt. In weiterer Folge werden die unterschiedlichen Kommunikationsangebote des Internet auf normative Kriterien der Offenheit, Gleichheit und Diskursivität untersucht. Durch die Skizzierung einer Netzöffentlichkeit wie der Analyse von Fallbeispielen werden die Möglichkeiten des Internet zur politischen Deliberation einer explorativen Prüfung unterzogen, in der Kriterien gelingender Partizipation erarbeitet werden. Durch Fallstudien zum Virtuellen Parteitag und dem Onlinekommunikationsangebots der EU werden schließlich zwei unterschiedliche Projekte der ‚elektronischen Demokratie‘ auf deren Relevanz und Wirksamkeit durchleuchtet.