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Chancen, Schergen, Scharlatane – Der Sportjournalismus und die Tour de France

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Forschungsfrage: „Wie gehen Journalisten und Medien mit der Dopingproblematik bei der Tour de France um?“. Ausgehend von dieser übergeordneten Frage wurde untersucht, wie und unter welchen Bedingungen Sportjournalisten bei diesem Sportereignis arbeiten, welche Strukturen und Probleme sich auf ihre Arbeit auswirken und welches Selbstverständnis ihre Arbeit prägt.

Als Untersuchungsmethode für diese explorative Studie wurde eine qualitative Methode, das teil-standardisierte Experteninterview, ausgewählt, das mit sieben Journalisten geführt wurde, die sich regelmäßig mit dem Thema Doping bei der Tour de France beschäftigen.

Im Zentrum der Untersuchung stehen die Auswertung und die Diskussion der Befragungen. Am Ende der Arbeit wurden die Ergebnisse der Diskussion zusammengefasst und 27 Hypothesen vorgestellt, an die weitere Forschungen anknüpfen und aufbauen können.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass ein Großteil der Sportjournalisten keine Chance hat, unabhängig und investigativ über die Tour de France zu berichten. Einige der Befragten sehen die Medien sogar selbst als Teil des Systems, durch das Doping im Radsport provoziert wird. Besonders das journalistische Selbstverständnis leidet unter einer mangelnden kritischen Haltung und zu wenig Distanz zum Sportler. Auch wirtschaftliche Interessen blockieren die investigative Recherche von Sportjournalisten. Zudem geraten besonders kritische Journalisten zunehmend in Schwierigkeiten, da immer mehr Sportler und Funktionäre mit rechtlichen Mitteln gegen sie vorgehen.