Es vergeht kaum ein Spieltag, an dem es nicht zu Gesetzesverstößen in deutschen Fußballstadien kommt. Woche für Woche werden bengalische Feuer, Nebeltöpfe oder Knallkörper gezündet, die die Fanblöcke im Rauch verschwinden lassen. Szenen, über die die Medien berichten. Sie sollen ein unverzerrtes Bild zeichnen. Doch gibt es Menschen, die meinen, dass die mediale Darstellung der Stadiongewalt tendenziös sei. Dahingehend, dass durch die Medien der Eindruck erweckt wird, Fanausschreitungen seien ein Problem weniger Vereine. Die vorliegende Masterarbeit widmet sich diesen Vermutungen.
Anhand inhaltsanalytischer Untersuchungen wurde die Presse- und DFB-Berichterstattung zu den Gesetzesverstößen der Erst- und Zweitligisten aus der Saison 2011/12 untersucht. Es zeigte sich, dass die Süddeutsche Zeitung, FAZ und BILD-Zeitung sehr ausführlich, vielfältig und umfangreich über die Stadiongewalt berichten. Im Hinblick auf eine möglicherweise tendenzielle Berichterstattung wurde festgestellt, dass lediglich die Verstöße der Anhängerschaften von Dynamo Dresden und – mit Abstrichen – Hansa Rostock überdurchschnittlich oft dargestellt wurden. Es ist keineswegs grundsätzlich so, dass die Tageszeitungen öfter über Fan-Vergehen der Vereine aus den neuen Bundesländern berichteten, als über die Fan-Verfehlungen anderer Vereine. Allerdings zeigt sich, dass die Medien einen Stereotyp verfügbar machen, der vermittelt, dass die Stadiongewalt vor allem ein Problem der Fans von Dynamo Dresden ist.