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Biografische Einflüsse auf die Theorieproduktion am Beispiel Hanno Hardt

Für viele Kommunikationswissenschaftler hierzulande ist der deutsch-amerikanische Gelehrte Hanno Hardt ein unbeschriebenes Blatt. Dieser Umstand ist nicht ohne weiteres nachvollziehbar, denn Hanno Hardt hat sich im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere in den USA mit Themen beschäftigt, die auch für die deutsche Kommunikationswissenschaft von Relevanz sind. Anerkennung erlangte er vor allem durch Arbeiten auf dem Gebiet der Critical Communication Studies. Außerdem war er ab den späten sechziger Jahren an vielen deutschen Instituten als Gastprofessor tätig. Allerdings ist Hanno Hardt aufgrund seiner linken politischen Einstellung, seinem Bezug auf die British Cultural Studies und den Marxismus umstritten. Aber nicht nur Hanno Hardts wissenschaftliche Karriere war und ist sehr bewegt, sein privates Leben ist ebenso von Umwälzungen und Brüchen geprägt. Daher kristallisierte sich folgende Forschungsfrage heraus: Gibt es biographische Einflüsse auf die Theorieproduktion von Hanno Hardt? Den theoretischen Hintergrund zur Untersuchung lieferte der Soziologe Pierre Bourdieu mit seiner Wissenschaftssoziologie. Aus der Theorie Bourdieus wurde das Kategoriensystem für die anschließende qualitative Inhaltsanalyse ausgewählter Werke Hardts gebildet. Nach der Analyse der Texte kann davon ausgegangen werden, dass es einen Zusammenhang zwischen der Theorieproduktion und der Biographie von Hanno Hardt gibt. Die Ergebnisse lassen jedoch nicht den Schluss zu, dass es eine lineare und direkte Verbindung gibt.