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Binge Watching und Quality-TV-Serien

Eine empirische und inhaltsanalytische Untersuchung

Derzeit erleben TV-Serien eine Renaissance in ihrer Qualität und somit in ihrem gesellschaftlichen Ansehen. Im Zusammenhang hiermit etablierte sich der Begriff Binge Watching, der die Rezeption mehrerer Folgen einer Serie am Stück beschreibt.
Welche Serien am meisten diesem Rezeptionsphänomen unterliegen, untersuchte eine Studie des amerikanischen Unternehmens TiVO. Die Ergebnisse dieser Studie wurden unter serienaffinen Studierenden auf die Merkmale einer Quality-TV-Serie nach Thompson hin diskutiert. Daraus ging hervor, dass mit dem Abnehmen der Rangplätze der jeweiligen Serie auch deren Qualität abnimmt.
Diese Erkenntnis führte zu folgender These: „Je mehr Merkmale einer Quality-TV-Serie eine Serie aufweist, desto eher tritt das Phänomen Binge Watching auf.“ Mittels einer Onlineumfrage und einer Inhaltsanalyse wurde diese These überprüft. Die Umfrage ermittelte, welche Serien unter den Befragten (n= 249) am meisten bzw. am wenigsten am Stück geschaut werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Serien „How I Met Your Mother“, „The Big Bang Theory“ und „Grey’s Anatomy“ am ehesten dem Phänomen Binge Watching unterliegen. Dagegen weisen die Serien „Gotham“, „Black Mirror“ und „Marco Polo“ dies am geringsten auf. Die o. g. Serien wurden daraufhin auf ihre Qualitätsmerkmale untersucht. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse widerlegen die These: Die am meisten am Stück geschauten Serien weisen einige wenige Qualitätsmerkmale auf, wohingegen Serien, die seltener am Stück geschaut werden, sehr viele bis alle Qualitätsmerkmale aufzeigen.