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Big Brother‘ in Deutschland – ‚Gran Hermano‘ in Spanien

Ein Vergleich der Presseberichterstattung über 'Big Brother' in Deutschland und Spanien

Im Jahr 2000 führte das Aufkommen des umstrittenen Formats ‚Big Brother‘ (‚BB‘) in den Ausstrahlungsländern zu heftigen Diskussionen. Diese Debatten wurden ausführlich in den nationalen Printmedien dargestellt und eigneten sich gut für einen Ländervergleich, da sie dem Einfluss des jeweiligen Werte- und Mediensystems unterlagen und dieses folglich auch widerspiegelten.
Die Untersuchung basiert auf einer Inhaltsanalyse der ‚BB‘-Berichterstattung verschiedener Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland und Spanien – zwei Länder, die prinzipiell sehr unterschiedliche Kulturen aufweisen und ‚BB‘ fast zeitgleich in ihr Programm aufnahmen. Zusätzlich wurde der Zusammenhang zwischen dem Marktanteil der Sendungen und der Quantität der Berichterstattung analysiert.
In beiden Ländern verschob sich innerhalb des Ausstrahlungszeitraums das Medieninteresse von der Diskussion um das Format ‚BB‘ auf die teilnehmenden Kandidaten. In Spanien standen die Kandidaten jedoch generell mehr im Mittelpunkt, da ‚BB‘ dort von Anfang an als seriöses, soziologisches Experiment positioniert wurde. Daher fiel auch die Kritik am Format in Spanien schwächer aus als in Deutschland, wo ‚BB‘ auf ausgeprägtere (medien-)rechtliche Strukturen und mehr Skepsis stieß.
Allgemein zeigt das Beispiel ‚BB‘, dass ein Format in zwei Ländern verschiedene Reaktionen und Emotionen hervorrufen kann, die nur zum Teil vorhersehbar sind und die Eigenarten der jeweiligen Kultur reflektieren.