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Berliner Zimmer‘ – Nutzerstudie zum Konzept eines virtuellen Salons

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem virtuellen Salon ‚www.berlinerzimmer.de‘. Diese Salonseite ist ein Forum intellektuellen Austausches zu digitaler Literatur. In seiner Konzeption referiert der virtuelle Salon auf traditionelle Salongesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts. Salons waren periodische Zusammenkünfte von gebildetem Publikum in privaten Räumen, organisiert von einer Dame zum Zweck der Konversation über aktuelle Themen der Literatur, Philosophie und Politik. In der kommunikationswissenschaftlichen Literatur finden sich vereinzelt Hinweise auf Parallelen zwischen virtuellen Gemeinschaften, die in Newsgroups, Mailinglisten oder Chaträumen entstehen, und den traditionellen Salons der bürgerlichen Öffentlichkeit.
Zielsetzung der Arbeit ist es, zu klären, wie das Konzept der traditionellen Salongesellschaft im virtuellen Raum umgesetzt wird. Anhand einer Nutzerbefragung im virtuellen Salon ‚www.berlinerzimmer.de‘ wird geprüft, welche Unterschiede auftreten.
Fazit der Untersuchung ist, dass sich Parallelen zwischen den Gästen des traditionellen Salons und den Internetnutzern feststellen lassen. Beide Gruppen sind hochgebildet und haben ein großes Interesse an Kultur. Außerdem heben sich Salongäste wie Internetnutzer vom ‚Durchschnittlichen‘ ab. Der virtuelle Salon ‚www.berlinerzimmer.de‘ kann zwar Elemente des traditionellen Salons aufnehmen, muss sich aber trotzdem den Rahmenbedingungen der computervermittelten Kommunikation beugen.