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Beneficial or risky

Eine empirische Untersuchung des Einflusses von Gestaltungsmerkmalen der DSGVO-Informationsbanner auf Webseitennutzer

Seit einigen Jahren gerät das Thema Privatsphäre verstärkt in den öffentlichen Diskurs. Grund hierfür ist der Zwiespalt zwischen dem Stellenwert der Privatsphäre als essentieller Beitrag zum Zusammenleben von Menschen und ihrer Rolle als zentrales Wirtschaftsgut. So sind vermehrt Unternehmen auf die persönlichen Daten ihrer Nutzer angewiesen, um durch Anpassungs- und Personalisierungsprozesse Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Unternehmen zu schaffen. Die Datenbeschaffung ist dabei auf der Unternehmensseite durch die verbreitete Nutzung des Internets und vermehrten technischen Möglichkeiten vereinfacht worden. Gleichzeitig gestalten sich diese Prozesse auf der Nutzerseite zunehmend weniger nachvollzieh- und kontrollierbar. Aus dieser Informationsasymmetrie heraus entwickeln viele Nutzer Bedenken bezüglich der Datensammlung im Internet und fordern mehr Kontrollmöglichkeiten. Die aktuellste Entwicklung in dieser Richtung von Seiten der Regierung ist die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union. Um die Rechte der Nutzer über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten im Internet zu stärken, verpflichtet die DSGVO Unternehmen dazu, den Nutzer vor Zutritt auf Webseiten nach der Erlaubnis zur Verwendung von Cookies und damit der Nutzung von Daten zu fragen. Dies erfolgt in der Regel über DSGVO-Informationsbanner, die den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit darstellen. Ziel hierbei ist die Klärung der Frage, ob die Gestaltung dieser Banner einen Einfluss auf die Zustimmung der Nutzer, ihre persönlichen Daten für die Webseite bereitzustellen, ausübt. Zur Beantwortung der Frage wurde eine experimentelle Online-Befragung durchgeführt (N=302), die verschiedene Varianten der Informationsbanner und die Reaktion der Nutzer darauf testete. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einbindung von Kontrollmöglichkeiten über die Sammlung und Erfassung persönlicher Daten Wohlfühlfaktoren wie die wahrgenommene Kontrolle, das Vertrauen in die Webseite sowie den wahrgenommenen Nutzen durch personalisierte Werbung positiv beeinflussen. Zusätzlich wird dadurch auch die Bereitschaft zur Datenfreigabe erhöht. Die Erwähnung von personalisierter Werbung als Grund für die Nutzung persönlicher Daten übt dagegen keinen nennenswerten Einfluss auf das Datenfreigabeverhalten aus. Die vorliegende Analyse zeigt demnach auf, dass die Gestaltung der DSGVO-Informationsbanner durchaus einen Einfluss auf die Einstellung der Nutzer zur Datenfreigabe nehmen kann und von Unternehmen daher beachtet werden sollte.