Als zu Beginn der 70er Jahre das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Interesse an Medienforschung wuchs, gründeten Münchner Hochschullehrer und Nachwuchswissenschaftler die Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung (AfK), die auf privater Basis und außerhalb der Universität agierte. Bis in die frühen 80er Jahre führte der Verein erfolgreich eine Vielzahl kommerzieller Forschungsprojekte im Auftrag der Bundesregierung und privater Medienunternehmen durch. Die AfK trug somit nicht nur maßgeblich zu einer wissenschaftlichen Neuorientierung in der Kommunikationswissenschaft bei, sondern verbesserte erheblich das Ansehen des Fachs in der Medienpraxis und der Medienpolitik. Trotz ihres Forschungserfolges wurde die AfK 1983 aufgelöst. Was war passiert? Warum scheiterte der Verein?
Die vorwiegend auf Leitfadeninterviews basierende Arbeit beleuchtet erstmalig in der wissenschaftlichen Literatur die Gründungsbedingungen, den Anspruch der AfK, die Motivationen der Initiatoren, die Alltagsgeschicke und Organisationsform, die Forschungsarbeit und -leistungen der AfK bis hin zu den Gründen ihrer Auflösung. Die Arbeit ist eine „Bestandsaufnahme“, eine chronologische Darlegung all dessen, was es über die AfK zu wissen und zu sagen gibt und schließt somit eine Lücke in der Fach- und Institutsgeschichtsschreibung.
Auftragsforschung in der Kommunikationswissenschaft
Das Beispiel der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung e.V. in den 1970er und 1980er Jahren