Die Defizite der Islamberichterstattung sind in zahlreichen Studien analysiert worden: Die Mehrheit der Artikel und Beiträge über die islamische Welt sind von Negativthemen, Elitenzentrierung sowie von Stereotypen, Vorurteilen und Feindbilder geprägt. Die Arbeit analysiert die Islamberichterstattung während der Arabischen Revolution und geht der Frage nach: Verändert sich die negative und defizitäre Islamberichterstattung im Zuge einer zunächst positiv bewerteten Entwicklung wie der Revolution in Nordafrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten?
Zu ihrer Beantwortung wurden im Kernzeitraum der Arabischen Revolution (1. Januar bis 31. März 2011) die Ausgaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie der Süddeutschen Zeitung quantitativ untersucht. Im Rahmen dieser Vollerhebung wurden 1424 Artikel mit einem inhaltlichen, geografischen oder thematischen Bezug zum Islam analysiert.
Die zentralen Ergebnisse der Analyse: Zwar bleiben Defizite wie eine starke Eliten- und Politikzentrierung vorhanden, doch wird die einfache Bevölkerung islamischer Länder nicht länger als negativ, sondern überwiegend neutral bis positiv dargestellt. Während der Islam als Religion in der Berichterstattung nur eine marginale Rolle einnimmt, ist der Anteil von negativ bewerteten Ereignissen im Vergleich zu früheren Studien deutlich zurückgegangen, was für eine allgemeine Normalisierung der Islamberichterstattung während der Arabischen Revolution spricht.
„Arabellion“ im Abendland
Die Islamberichterstattung der deutschen überregionalen
Presse während der Arabischen Revolution 2011