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Antihelden – Gewalttäter als Sympathieträger

In der Arbeit wird anhand einer Literaturstudie die Forschungsfrage gestellt, worin die Faszination in der Figur des Antihelden liegt. Dabei beschränkt man sich auf Antiheldenfiguren aus US-Serien wie beispielsweise Walter White aus Breaking Bad.
Zur Beantwortung werden zehn Theorien oder Überlegungen aufgeführt und getestet, inwiefern sie das Faszinosum erklären können. Die ersten vier Theorien, Excitation Transfer Theorie, Sensation Seeking, Uses and Gratifications Approach und Orientierungs- und Informationsinteresse beziehen sich allgemein auf Serien mit Antihelden. Die weiteren sechs Theorien, Affective Disposition Theory, Moral Disengagement, Parasoziale Interaktionen, Victim Blaming, Identifikation mit unperfektem Antiheld und abwärts gerichteter sozialer Vergleich fokussieren sich auf die Figur des Antihelden.
Zur Überprüfung der Theorien werden Studien über Mediengewalt und, wenn vorhanden, über Antihelden herangezogen. Des Weiteren sorgen qualitative Leitfadeninterviews eines Masterkurses und konkrete Szenen aus US-Serien für Bestätigungen.
Die ersten vier Theorien können sicherlich mitunter die Forschungsfrage beantworten, gelten aber mehr als grundsätzliche Überlegungen. Die letzten sechs Theorien stellen eine höhere Relevanz dar. Am stärksten können Moral Disengagement, Parasoziale Interaktionen und die Identifikation mit einem unperfektem Antiheld das Phänomen erklären. Generell bieten sich alle Theorien die Möglichkeit für weitere konkretere Erforschung des Themas an.