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Allgemeine Lebensmotive und Mediennutzungsmotive im Vergleich

Die Mediennutzungsforschung bezieht sich in theoretischer Sicht vor allem auf den Uses-and-Gratifications-Approach. Er erklärt mit einer integrierten psychologischen Sichtweise die Mediennutzungsmotive von Rezipienten. Ausgehend von diesem theoretischen Rahmen wurden bereits verschiedene Motivkataloge zur Mediennutzung entwickelt, die bisher aber keine feste theoretische Fundierung besaßen. Der amerikanische Psychologe Steven Reiss arbeitet seit 1995 an einer Kategorisierung von 16 Grundbedürfnissen, anhand derer er das gesamte menschliche Handeln erklären will. Dieser Motivkatalog scheint als theoretischer psychologischer Rahmen für den Uses-and-Gratifications-Approach sinnvoll. In dieser Arbeit wurden Reiss’ Grundbedürfnisse den Mediennutungsmotiven von Greenberg, Rubin und McQuail gegenübergestellt. Dabei wurden auch die Probleme einer Gegenüberstellung erörtert und die Frage diskutiert, inwiefern sich Reiss’ Motive auf die Mediennutzung übertragen lassen. Ergebnis dieser theoretischen Arbeit war, dass sich nur einige Motive von Steven Reiss direkt auf die Mediennutzung beziehen lassen. Hier sollte die Liste des Motivkatalogs eventuell gekürzt werden. Grundlegend bietet sich dieser Lebensmotiv-Ansatz jedoch an, eine theoretische Fundierung für die Uses-and-Gratifications Forschung zu bieten.