Die Arbeit stellt Zusammenhänge zwischen der Geschichte der Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations, PR) im Wilhelminischen Deutschland (1890-1918) und den Aktivitäten Alfred Hugenbergs (1865-1951) her. Diese verwehren sich modellgebundener Typisierung und lassen sich eher als Fußnoten in die Alltagspraxis der PR im Wilhelminischen Deutschland einbetten.
Es wird beschrieben: Hugenbergs PR für den Alldeutschen Verein, für den Ausbau der deutschen Kriegsflotte sowie für die „Innere Kolonisation“ (Bauernansiedlung) in den Ostprovinzen des Reiches. Seine PR-Arbeit als Vorsitzender der Direktoriums der Fried. Krupp AG (1909-1918) umfasst u.a.: Gründung wirtschaftsfreundlicher Arbeitnehmervereine und -medien, Kooperation mit dem „Wolff’schen Telegraphenbureau“, PR-Projekte (werkseigene Werbeagentur, Wohneigentum für Arbeitnehmer), Organisation des Firmenjubiläums 1912 sowie Krisen-PR beim „Kornwalzer“-Skandal. Behandelt wird auch die Beeinflussung von Zielgruppen im Rahmen der Kriegszielpropaganda zwischen 1914 und 1918.
Als schwerindustrieller Multifunktionär betrieb Hugenberg ab 1909 Verbands- und Auslands-PR. Dazu wurden von ihm gegründete oder dominierte Medienunternehmen (u.a. Ausland-Unternehmungen, Telegraphen-Union, Deutsche Lichtbild-Gesellschaft, Deutscher Überseedienst) eingesetzt. Der so entstehende „Hugenberg-Konzern“ wurde von ihm allerdings auch parasitär instrumentalisiert und insbesondere ab 1918 zur Durchsetzung persönlicher politischer Ziele benutzt.
Alfred Hugenberg als Öffentlichkeitsarbeiter im Wilhelminischen Deutschland
Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Public Relations