Botschaften von Osama bin Laden, exklusive Bilder aus Afghanistan und die Berichterstattung über den Irak-Krieg 2003 haben den arabischen Nachrichtensender Al-Jazeera zu einer viel zitierten Quelle westlicher Medien gemacht. Die Berichterstattung des Senders ist aber umstritten: Vor allem die USA haben dem Sender vorgeworfen, er sei nicht objektiv, sympathisiere mit Terroristen und verschaffe extremistischen Ansichten Gehör.
Vor diesem Hintergrund analysiert die Arbeit das Potenzial des Satellitensenders auf dem Markt der internationalen Nachrichtenmedien. Dabei geht es sowohl um Al-Jazeeras Leistung als Nachrichtenlieferant für andere Medien als auch um die Möglichkeiten des für 2006 geplanten englischsprachigen Programms.
Politisch-ökonomische Ansätze der internationalen Kommunikationsforschung dienen dabei als ein Ausgangspunkt. Es wird argumentiert, dass Al-Jazeera Auswirkungen auf die Struktur des weltweiten Nachrichtenaustausches hat. Mit Hilfe der Cultural Studies werden Probleme der Kommunikation über Kulturgrenzen hinweg thematisiert.
Die Entwicklung des Senders wird in vier Phasen – vom Marktaufbau bis zur Expansion zum TV-Netzwerk – eingeteilt. Neben politischen und kulturellen Faktoren werden auch ökonomische und technologische Aspekte zeigen, dass Al-Jazeera erfolgreich eine Marktnische im Nachrichtengeschäft besetzt hat. Letztlich ist es aber diese strategische und journalistische Ausrichtung, die eine globale Verbreitung und Akzeptanz des Senders erschwert.
Al-Jazeera. Vom Phänomen zum Global Player?
Eine multiperspektivische Analyse des arabischen Satellitensenders auf dem Markt der internationalen Nachrichtenanbieter