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Akuter Organspendemangel – eine Herausforderung für die Gesundheitskommunikation

Eine experimentelle Untersuchung der Wirksamkeit von Fallbeispielen und summarischen Realitätsbeschreibungen bei dem Thema Organspende

In Deutschland warten momentan etwa 12 000 Menschen auf ein Spenderorgan. Drei davon sterben täglich. Aufgrund des akuten Mangels an Spenderorganen stellt sich die Frage: Wie kann man die Organspendenzahl erhöhen? Bei der Darstellung des Organspendeprozesses wird als eine von vielen Möglichkeiten der Steigerung der Organspendenzahl die Durchführung einer Kommunikationskampagne betont.
Nach Erläuterungen zu Kommunikationskampagnen allgemein im Bereich Gesundheit und speziell zu dem Thema Organspende wird erklärt, dass sich die Arbeit auf die Untersuchung eines einzelnen Elements einer Kampagne beschränkt. So wird die Wirkung von 5 unterschiedlichen Versionen einer Textbotschaft zu dem Thema Organspende überprüft. Als theoretische Grundlage für die Betrachtung des Verhaltens der Zielgruppe dient die Theory of Planned Behavior. Bei der Gestaltung der Botschaften werden die Stilmittel Fallbeispiel und summarische Realitätsbeschreibung eingesetzt. Die Effektivität der 5 verschiedenen Organspende-Botschaften wird anhand einer Online-Befragung untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass alle 5 Versionen Wirkungspotenzial besitzen. Aus einer sorgfältigen Abwägung der Wirksamkeit der unterschiedlichen Botschaften lässt sich schließen: Die Gestaltung einer Organspende-Botschaft mit statistischen Informationen in Verbindung mit drei persönlichen Geschichten dürfte einen größeren Erfolg erzielen als die Aufmachung mit einem einzelnen Fallbeispiel oder ohne Fallbeispiel.